Bausparvertrag Vorteile und Nachteile – wer profitiert wirklich?

Ein Bausparvertrag gilt im Allgemeinen als zuverlässiges Finanzprodukt. Dank seiner soliden Anlagemöglichkeit, Planbarkeit und Sicherheit macht er gerade das Sparen besonders unkompliziert. Bausparer können grundsätzlich ganz bequem jeden Monat entscheiden, wie viel Geld sie auf das Anlagekonto des Bausparvertrages einzahlen möchten. Möchten sie eine Zeit lang keine Sparrate überweisen, ist auch das problemlos möglich. Haben sie nach einer bestimmten Zeit Kapital angehäuft, können sie entweder ein Bauspardarlehen beantragen, sich die Anlagesumme auszahlen lassen oder einfach weitersparen.

Das macht Bausparverträge im Vergleich zu anderen Anlageformen besonders flexibel. Dieses kluge Spar- und Darlehensprodukt bietet noch viele weitere Vorteile. Bausparen und seine attraktiven Konditionen können für Kunden besonders profitabel sein. Je nach Lebenssituation kann ein Bausparvertrag aber auch den ein oder anderen Nachteil mit sich bringen.

Im Überblick: Vor- und Nachteile Bausparvertrag

Die Bausparen Vorteile auf einen Blick:

Vielfältige Tarifmöglichkeiten
Freie Guthabenverwendung
Flexible Ratengestaltung
Von Anfang an Zinsgarantie
Attraktive staatliche Förderungen

Die Bausparen Nachteile auf einen Blick

Geringe Rendite
Abschlussgebühr
Lange Spardauer
Nicht geeignet für spontane Bauprojekte
Keinen festgelegten Zuteilungstermin

Grundsätzlich ist der Abschluss eines Bausparvertrages mit keinem allzu großen Risiko verbunden. Wer beispielsweise in Aktien investiert, ist häufigen Kursschwankungen ausgesetzt und muss sich ständig über aktuelle Veränderungen auf dem Laufenden halten. Dieser Aufwand entfällt im Rahmen des Bausparens komplett. Die Zinsen, die bei Vertragsabschluss gelten, werden dem Kunden für die gesamte Laufzeit garantiert. Auch wenn das Bausparen besonders einfach macht, ist es dennoch sinnvoll, sich über das Anlageprodukt noch vor Vertragsabschluss genauestens zu informieren. Denn auch wenn ein Bausparvertrag wenig Risiko mit sich bringt, so gibt es doch einige Nachteile, die ihn für gewisse Situationen ungeeignet machen.

Vorteile eines Bausparvertrags

Die vielen Bausparkassen in Deutschland bieten potentiellen Kunden ein umfangreiches Bausparangebot und die Möglichkeit zur freien Tarifwahl. Je nachdem ob Bausparer mit ihrem Vertrag das Ziel des Sparens oder der Kreditaufnahme verfolgen, können sie sich zwischen Tarifen mit hohem Guthabenzins oder mit geringeren Darlehenszinsen entscheiden. Ein hoher Guthabenzins kommt ihnen in der Ansparphase, also der Zeit des Sparens, zu Gute – ein niedriger Darlehenszins hingegen in der Darlehensphase, der Zeit der Tilgung. Grundsätzlich ist es aber nicht notwendig schon bei Vertragsabschluss zu wissen, ob man das Darlehen beanspruchen möchte. Ebenso gut können sich Kunden ihr Guthabenkonto auszahlen lassen, dessen Verwendung an keinen bestimmten Zweck gebunden ist. So dient der Bausparvertrag hier eher als Geldanlage und nicht als Baufinanzierungsmaßnahme.

Des Weiteren haben Bausparkunden die Möglichkeit von staatlichen Förderungen zu profitieren. So können sie einmal jährlich die sogenannte Wohnungsbauprämie erhalten, die allerdings an einen wohnwirtschaftlichen Zweck gebunden ist. Junge Sparer unter 25 können diese lediglich einmal für einen allgemeinen Zweck ihrer Wahl verwenden, wie den Kauf eines Autos oder eine Reise. Außerdem können Arbeitgeber sogenannte Vermögenswirksame Leistungen (VL) an ihre Angestellten auszahlen. Diese werden direkt auf das Anlagekonto eingezahlt, da sie dem Vermögensaufbau dienen sollen und somit auch für einen Bausparvertrag verwendet werden können. Wer VL erhält, kann in Folge dessen noch die Arbeitnehmersparzulage beantragen und so von einer zusätzlichen Förderung profitieren.

Wer das Darlehen beansprucht, kann die Vorteile eines Bausparvertrages weiterhin nutzen. Die Höhe der monatlichen Tilgung muss nicht zwangsläufig über die gesamte Laufzeit gleich hoch bleiben. Gelangt der Bausparer beispielsweise in einen finanziellen Engpass, besteht auch die Möglichkeit im Rahmen der vertraglichen Grenzen die Tilgungsrate runter zu setzen. Je nach Vertragsbestimmungen ist es auch möglich ein oder zwei Raten auszusetzen und diese später nachzuholen. Zum anderen haben Bausparverträge den großen Vorteil, dass jederzeit Sondertilgungen möglich sind, um die Darlehensphase zu verkürzen.

Bausparvertrag Nachteile

Wer ein Darlehen für ein Bauvorhaben mit Hilfe eines Bausparvertrages aufnehmen möchte, wird oft eine lange Ansparzeit in Kauf nehmen müssen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Bausparer die Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen. Der Erhalt vieler Leistungen ist mit einer gewissen Mindestsparzeit verbunden, die häufig sieben Jahre beträgt. Des Weiteren sind meist auch in den Vertragsbestimmungen des Bausparvertrages selbst Mindestansparzeiten üblich. Das bindet Sparer zumindest für eine gewisse Zeit verbindlich an dieses Anlageprodukt. Außerdem wird die Höhe des Darlehens auch an der Höhe der Ansparsumme berechnet. Das macht einen Bausparvertrag gerade für spontane Bauprojekte ungeeignet. Wer schnell zu Geld kommen möchte, wird sich nach Alternativen umschauen müssen. Im Rahmen einer Baufinanzierung beispielsweise können Kunden das Darlehen direkt erhalten und schon im neuen Zuhause tilgen.

Aufgrund der aktuell niedrigen Bauzinsen sind Baukredite momentan günstig. Das bedeutet aber nicht, dass auch die Guthabenzinsen hoch sind. Im Gegenteil: Je günstiger Kredite vergeben werden, desto niedriger fallen häufig auch die Guthabenzinsen aus. Dennoch kann es klug sein, gerade jetzt einen Bausparvertrag abzuschließen. Wer zukünftig ein Bauvorhaben umsetzen möchte, kann sich so die aktuell niedrigen Bauzinsen sichern.

Der nicht festgelegte Zuteilungstermin kann es künftigen Bauherren schwermachen ihr Vorhaben von Beginn an durchzuplanen. Zwar nennen Vermittler bei Vertragsabschluss einen geschätzten Zeitraum – garantiert wird dieser aber nicht. Bausparkassen verwenden zur Berechnung der Zuteilung eine unternehmensinterne Formel, durch die eine Bewertungszahl ermittelt wird. Diese dient dem Kunden als Orientierung: Je mehr Kapital angespart wird, desto näher kommt er dieser Zahl und somit auch dem Termin der Zuteilung. Von der Zuteilung bis zur letztlichen Auszahlung der Bausparsumme können allerdings wiederum einige Wochen vergehen.

Bausparvertag-Abschluss individuell entscheiden

Ob ein Bausparvertrag Sinn macht oder nicht, hängt immer von der Situation ab, in der sich die Interessenten befinden. Grundsätzlich kann es helfen, die Angebote der verschiedenen Bausparkassen online zu checken und zu vergleichen. Um einen Vergleich auf einen Blick durchführen zu können, kann auch ein Online-Rechner mit einem Bausparvertrag-Vergleich helfen. Hier können die Wunsch-Konditionen angeklickt und das Ergebnis in Ruhe geprüft werden.

Ansparphase

In der Ansparphase wird Guthaben als Eigenkapital für ein Baudarlehen angespart.
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Zuteilungsphase

Die Zuteilung bestimmt den Zeitpunkt, wann das Bauspardarlehen ausbezahlt wird.
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Darlehensphase

In der Darlehensphase wird das aufgenommene Bauspardarlehen zurückgezahlt.
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