Der Wunsch von den eigenen vier Wänden verbindet viele Menschen. Eine Möglichkeit diesen Traum zu verwirklichen, ist – oft in Kombination mit einer Baufinanzierung – der Abschluss eines Bausparvertrags. Wer sich für diese Variante entscheidet, verfolgt damit den ursprünglichsten Zweck des Bausparens. Der Bausparvertrag durchläuft alle drei vorgesehenen Phasen: Die Ansparphase, die Zuteilungsphase und die Darlehensphase.
Bausparer, die das Bauspardarlehen in Anspruch nehmen möchten, können dies erst, wenn der Bausparvertrag zuteilungsreif ist. Das ist der Fall, wenn die erforderliche Mindestsumme angespart wurde, die Mindestlaufzeit vorüber und die notwendige Bewertungszahl erreicht ist. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, hat der Besitzer des Bausparvertrages ein Anrecht auf die Auszahlung des Bauspardarlehens und tritt damit in die letzte Phase des Bausparens ein.
Was ist ein Bauspardarlehen?
Ganz gleich, ob als Bauspardarlehen, Bauspar-Darlehen oder Bausparkredit bezeichnet: Es handelt sich immer um das Darlehen, das als Teil eines Bausparvertrages vergeben werden kann. Es unterscheidet sich davon abgesehen grundsätzlich nicht von einem normalen Baudarlehen oder Kredit.
Ein Bausparvertrag gliedert sich in drei Phasen: die Ansparphase, die Zuteilungsphase und die Darlehensphase. Das in der Ansparphase anzusparende Guthaben, dessen Höhe bereits beim Abschluss des Vertrages festgelegt wird, ist die erste Voraussetzung für die Auszahlung des anschließenden Darlehens. Auf diese Weise wird der Aufbau von Eigenkapital mit der Vergabe eines Kredits verbunden, dessen Konditionen man sich frühzeitig, nämlich bereits bei Vertragsabschluss, sichern kann. Auch Guthabenzinsen, die auf die angesparte Summe gezahlt werden können, werden zu diesem Zeitpunkt festgelegt und können damit fest eingeplant werden.
Zweckgebundenes Bauspardarlehen: Wofür kann das Darlehen genutzt werden?
Im Gegensatz zur Auszahlung des Bausparguthabens ist das Bauspardarlehen zweckgebunden. Das bedeutet, dass es nicht für einen beliebigen Zweck wie etwa das neue Auto oder den teuren Traumurlaub genutzt werden kann. Stattdessen muss es für sogenannte „wohnwirtschaftliche Zwecke“ eingesetzt werden. Das sind beispielsweise folgende Ausgaben:
- Kauf oder Bau einer Immobilie
- Sanierung oder Modernisierung einer bestehenden Immobilie
- Anbau an eine Immobilie
- Erwerb von Wohnrechten
- Zahlung von Steuern oder sonstigen Abgaben, die mit einem Immobilienkauf zu tun haben
- Umschuldung bestehender Baudarlehen
Die Bausparkasse verlangt in der Regel Nachweise für den wohnwirtschaftlichen Einsatz des Darlehens. Wer nicht sicher ist, ob die von ihm geplante Ausgabe als „wohnwirtschaftlich“ gilt, sollte Rücksprache mit der betreffenden Bausparkasse halten.
Bausparvertrag: Darlehen nur bei Erfüllung aller Voraussetzungen
Wer sich den Traum vom eigenen Zuhause erfüllt, steht nicht nur vor einer aufregenden Zeit, sondern in aller Regel auch vor einigen hohen Rechnungen. In den meisten Fällen muss auf ein Baudarlehen zurückgegriffen werden. Dieses kann man auf verschiedenen Wegen erhalten – einer davon ist der Abschluss eines Bausparvertrages. Dieser verbindet den Aufbau von Eigenkapital mit dem Erhalt eines günstigen Kredits.
Die Vergabe des Bauspardarlehens geht jedoch mit Bedingungen einher: Der Bausparvertrag muss zuteilungsreif sein. Das bedeutet, dass während der Ansparphase sowohl die Mindestansparsumme als auch die Mindestsparzeit sowie die notwendige Bewertungszahl erreicht wurde. Erst wenn alle Kriterien zum Zuteilungstermin erfüllt sind, geht der Bausparvertrag in die Zuteilungsphase über, in der der Bausparer entscheiden kann, wie er weiter verfahren möchte. Entscheidet er sich für die Auszahlung des Darlehens, tritt der Vertrag in die Darlehensphase ein.
Kredit mit Bausparvertrag: Darlehensphase
Ist die Darlehensphase erreicht, werden aus den monatlichen Sparraten, die während der Ansparsumme in den Aufbau von Eigenkapital flossen, Tilgungsraten für das Bauspardarlehen. Diese letzte Phase des Bausparvertrages zeichnet sich also in erster Linie durch einen Punkt aus: Die Rückzahlung. Bausparvertrag Besitzer müssen in diesem Zeitraum den ihnen gewährten Kredit vollständig tilgen.
Wie hoch ist das Bauspar-Darlehen?
Die Höhe des Bauspardarlehens ist für jeden Bausparer individuell und vom abgeschlossenen Tarif abhängig, wird aber in der Regel bereits bei Vertragsabschluss festgelegt. Eine große Rolle spielt dabei die Höhe der Bausparsumme, die sich aus dem angesparten Guthaben und dem Darlehen zusammensetzt. Bei vielen Verträgen machen Bauspardarlehen und Guthaben jeweils 50 Prozent der Bausparsumme aus; eine höhere Darlehenssumme ist allerdings auch möglich.
Bausparvertrag Tilgung: Raten und Laufzeit spielen große Rolle
Für alle Kredite gilt: Je schneller sie abgezahlt sind, desto besser. Wer die Option hat, sollte deshalb – auch bei einem Bausparvertrag – Sondertilgungen leisten. Immerhin kann man mit einer Sondertilgung Bauspardarlehen schneller abzahlen und ist somit rascher schuldenfrei.
Bei Bausparkassen ist dies in der Regel jederzeit und in beliebiger Höhe möglich. Man kann oft sogar das gesamte Bauspardarlehen ablösen ohne Strafzinsen fürchten zu müssen. Auf diese Weise kann man frei gewordenes oder spontan verfügbares Kapital, z. B. aus einer Lebensversicherung oder Erbschaft, sinnvoll zur Darlehenstilgung nutzen.
In der Regel läuft die Tilgung bei Bauspardarlehen genauso ab wie bei anderen, herkömmlichen Krediten. Es wird in regelmäßigen Zahlungen getilgt, bis es vollständig zurückgezahlt und der Bausparer schuldenfrei ist. Die Höhe dieser Raten richtet sich dabei nach dem gewählten Tarif, bei dem meist schon festgelegt ist, wie viel Promille des Darlehens monatlich getilgt werden müssen.
Bauspardarlehen: Rückzahlung in regelmäßigen Raten
Wie bei regulären Annuitätendarlehen sind die monatlich zu zahlenden Raten in der Regel stets gleich hoch und setzen sich zu jeweils verschiedenen Teilen aus Tilgungs- und Zinsanteil zusammen. Meist wird die Höhe der Rate bereits schon bei Abschluss des Bausparvertrages festgelegt. Auf diese Weise kann eine maximale Planungssicherheit bei der Planung eines Bauprojekts gewährleistet werden. Wer sicher weiß, wie viel Geld er monatlich für die Tilgung – Bauspardarlehen oder sonstiger Kredit spielt dabei keine Rolle – aufbringen muss, kann dies in seine Überlegungen und Pläne einrechnen. Man sollte jedoch bedenken, dass sich die Raten noch geringfügig ändern können, wenn beispielsweise mehr Geld angespart wurde als geplant, wodurch sich die Darlehenssumme verringert.
Laufzeit von Darlehen mit Bausparvertrag
Wie lange man das Bauspardarlehen abzahlen muss, richtet sich in erster Linie nach der Bausparsumme und dem gewählten Tarif. In der Regel ist im Vertrag festgehalten, wie viel Promille der Bausparsumme pro Monat getilgt werden müssen. Daraus errechnet sich die exakte Laufzeit. Einige Bausparkassen bieten Bauspardarlehen Rechner an, die Bausparern verraten, welche Laufzeiten und Raten sich für ihre Wunschbausparsumme ergeben.
Im Vergleich zu Baufinanzierungen fällt die Laufzeit eines Bausparvertrages meist deutlich niedriger aus. Dies ist vor allem einem oft hoch gewählten Tilgungssatz sowie flexiblen Rückzahlungsmöglichkeiten geschuldet. Zusätzlich kann man im Anschluss an die Laufzeit in der Regel auf eine Anschlussfinanzierung verzichten, die bei Baufinanzierungen dagegen oft üblich ist. Bei Baukrediten wird meist nur ein kleiner Teil der Gesamtschuld pro Jahr getilgt, sodass am Ende der Laufzeit noch eine Restschuld besteht. Bei einem Bauspardarlehen wird die gesamte Schuld stattdessen innerhalb der Laufzeit getilgt.
Bauspardarlehen: Zinssatz frühzeitig festschreiben lassen
Arbeitgeber können auf freiwilliger Basis vermögenswirksame Leistungen zahlen und ihre Mitarbeiter so beim Vermögensaufbau unterstützen. Besonders interessant für Bausparer: Diese Förderungen können auch in die Tilgung des Bauspardarlehens fließen. Der Darlehensnehmer muss lediglich nachweisen, dass die Zuwendungen für die Schuldentilgung eingesetzt wurden.
Wer einen Bausparvertrag abschließt, bemerkt schnell, dass es zwei relevante Zinssätze gibt: Den Guthabenzins und den Darlehenszins. Wie die Namen vermuten lassen, wird der erste Zins auf das angesparte Guthaben gezahlt, der zweite fällt bei der Tilgung des Darlehens an. Je nach Bausparziel sollte ein anderer Zinssatz im Fokus stehen. Möchte man den Bausparvertrag als reine Geldanlage nutzen, sollte man auf einen hohen Guthabenzins achten. Wer dagegen das Bauspardarlehen in Anspruch nehmen möchte, sollte sich auf niedrige Hypothekenzinsen konzentrieren.
Die Höhe beider Zinssätze steht im Regelfall schon bei Vertragsabschluss fest. So kann man sich mit einem Bauspardarlehen Zinsen frühzeitig sichern. Dies ist besonders dann von Vorteil, wenn der Bausparvertrag in einer Niedrigzinsphase abgeschlossen wird. In diesem Fall werden die aktuell geringen Zinsen für die Zukunft festgeschrieben und ändern sich auch nicht, wenn die Zinsen am Markt bei Darlehensbeginn deutlich höher sind. So kann man sich aktuell gute Konditionen für die Zukunft sichern.
Ist eine Umschuldung möglich? Bauspardarlehen kündigen
Es kann immer wieder vorkommen, dass sich Pläne oder äußere Umstände ändern und man den Bausparvertrag ablösen beziehungsweise kündigen möchte. Wer die Darlehensphase erreicht hat, kann dies nur tun, indem er die geliehene Geldmenge inklusive Zinsen zurückzahlt. In diesem Fall steht eine Umschuldung an, mit der man das Bauspardarlehen vorzeitig ablösen kann. In der Regel ist dies ohne Probleme möglich. Da für Sondertilgungen meist keine Gebühren erhoben werden, entstehen in der Regel keine finanziellen Einbußen.
Darlehen: Bausparvertrag oder Baufinanzierung?
Die meisten zukünftigen Hausbesitzer benötigen zur Verwirklichung ihres Traumes finanzielle Unterstützung. Dabei haben sie verschiedene Möglichkeiten. So können sie einen Bausparvertrag abschließen, eine Baufinanzierung beantragen oder aber eine Kombination aus beidem wählen. Wofür man sich entscheidet, hängt von den individuellen Wünschen, dem Zeitplan und der persönlichen finanziellen Situation ab.
Grundsätzlich unterscheidet sich ein Bauspardarlehen von einer Baufinanzierung in einigen Punkten:
- langfristige Planungssicherheit durch festgeschriebene Zinsen bei Vertragsabschluss
- vollständige Tilgung des Darlehens ohne Restschuld
- jederzeit kostenlose Sondertilgungen möglich
- meist geringere Darlehenssumme als bei Baufinanzierung
- Darlehenserhalt nur bei Erfüllung aller Voraussetzungen
Mit Bauspardarlehen ins eigene Zuhause
Ein Bausparvertrag ist vielseitig einsetzbar: Als reine Kapitalanlage, als Geschenk für Enkel oder Kinder oder als Möglichkeit, die eigenen vier Wände zu realisieren. In diesem Fall steht vor allem das Bauspardarlehen im Vordergrund. Bereits beim Vertragsabschluss sollte man dann besonders auf die Darlehenszinsen achten. Wer sich günstige Bauspardarlehen sichern möchte, sollte Niedrigzinsphasen nutzen und sich Zinsen so langfristig festschreiben lassen. Bei der Wahl eines geeigneten Bausparvertrages kann ein Bausparvertrag Vergleich helfen. Dieser stellt eine Vielzahl verschiedener Anbieter einander gegenüber und ermöglicht einen direkten Vergleich auf einen Blick.
Ansparphase
In der Ansparphase wird Guthaben als Eigenkapital für ein Baudarlehen angespart.
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Zuteilungsphase
Die Zuteilung bestimmt den Zeitpunkt, wann das Bauspardarlehen ausbezahlt wird.
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Darlehensphase
In der Darlehensphase wird das aufgenommene Bauspardarlehen zurückgezahlt.